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Wie du Herausforderungen in Wachstum verwandelst

Viele Hochsensitive kennen das Gefühl, dass sie in bestimmten Bereichen „anders“ sind – intensiver fühlen, mehr wahrnehmen, schneller überreizt sind. In meinem intensiven Grundlagen-Workshop zur Hochsensitivität wurde ein Punkt besonders deutlich: Es geht nicht darum, Hochsensitivität als etwas Problematisches oder als Schwäche zu sehen. Vielmehr geht es darum, eigene Herausforderungen als Lernfelder zu begreifen.


Denn oft tritt an die Stelle von Mitgefühl für sich selbst der innere Kritiker, der sofort mit Urteilen kommt:


• „Warum bin ich schon wieder so überfordert?“

• „Andere kriegen das doch auch hin, warum schaffe ich es nicht?“

• „Ich müsste doch endlich lernen, damit klarzukommen…“


Diese Art des Denkens macht die eigene Hochsensitivität nicht nur schwerer, sondern führt oft zu Schuldgefühlen und Selbstzweifeln. Doch was wäre, wenn wir Herausforderungen nicht als Beweis für unser „Zu-viel-Sein“, sondern als Einladung zum Wachsen sehen würden?




Warum wir Herausforderungen oft als Schwäche empfinden


1. Die alte Gewohnheit, sich selbst zu kritisieren


Viele Hochsensitive haben früh gelernt, dass ihre Art, die Welt wahrzunehmen, nicht immer auf Verständnis stößt. Vielleicht wurde ihnen gesagt, sie seien „empfindlich“, „anstrengend“ oder „müssten sich einfach mal zusammenreißen“. Solche Botschaften setzen sich tief fest – und oft beginnt der innere Kritiker dann, diese Worte zu wiederholen.


Wenn dann eine Situation herausfordernd wird – sei es Stress, ein Konflikt oder Überforderung – springt dieser innere Kritiker sofort an: „Siehst du? Du bist eben nicht belastbar genug.“


Doch das ist eine verzerrte Wahrnehmung. Denn die Tatsache, dass etwas schwierig ist, bedeutet nicht, dass du daran scheiterst. Es bedeutet nur, dass du hier noch nicht genug Werkzeuge hast – und das ist okay.



2. Der Druck, es „richtig“ machen zu müssen


Hochsensitive neigen oft zu Perfektionismus – sei es in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Beruf oder im Umgang mit sich selbst. Sie haben den Wunsch, es „gut zu machen“ und niemanden zu enttäuschen. Doch genau dieser Anspruch kann dazu führen, dass sie sich selbst hart verurteilen, wenn sie an ihre Grenzen kommen.


Stattdessen darfst du dir bewusst machen: Du bist ein Mensch, der lernen und wachsen darf. Kein Mensch auf dieser Welt kann alles von Anfang an perfekt. Auch nicht du – und das ist absolut in Ordnung.




Von Selbstkritik zu einem neuen Blick: Herausforderungen als Lernfelder sehen


Was wäre, wenn du beim nächsten Mal, wenn du an deine Grenzen kommst, nicht denkst


„Ich bin zu empfindsam für diese Welt“, sondern stattdessen:


• „Aha, hier komme ich gerade an eine Grenze. Was kann ich daraus lernen?“

• „Das ist mein persönliches Lernfeld – nicht mein Fehler.“

• „Ich darf liebevoll mit mir sein, während ich neue Wege finde.“


Denn genau darin liegt die Kraft: Nicht in der Härte gegen dich selbst, sondern in der Bereitschaft, dich selbst mit Wohlwollen zu begleiten.




Wie kannst du dein Denken bewusst verändern?


1. Den inneren Kritiker entlarven


Achte einmal bewusst darauf, wie du mit dir sprichst, wenn du dich in einer schwierigen Situation befindest. Kommen Gedanken wie:


• „Warum bist du so?“

• „Andere schaffen das doch auch!“

• „Du bist einfach zu empfindsam…“


Dann halte kurz inne. Und frage dich: Würde ich so mit einer Freundin oder einem Freund sprechen? Wahrscheinlich nicht. Also warum solltest du so mit dir selbst reden?



2. Eine neue innere Sprache finden


Wenn du merkst, dass dein innerer Kritiker aktiv wird, kannst du bewusst neue Gedanken setzen:


• „Ich darf Schwierigkeiten haben, das bedeutet nicht, dass ich schwach bin.“

• „Ich bin auf dem Weg. Ich darf lernen.“

• „Mein Wachstum ist wichtiger als Perfektion.“


Es mag sich am Anfang künstlich anfühlen – doch je öfter du es übst, desto natürlicher wird es.



3. Herausforderungen als Teil des Prozesses annehmen


Manchmal hilft es, sich bewusst zu machen: Jeder Mensch hat Herausforderungen. Sie sind nicht das Zeichen dafür, dass du versagst – sie sind das Zeichen dafür, dass du lebst und wächst.


• Wenn du oft überfordert bist, darfst du lernen, deine Grenzen früher wahrzunehmen.

• Wenn du Schwierigkeiten in Beziehungen hast, darfst du lernen, deine Bedürfnisse klarer zu kommunizieren.

• Wenn du dich zu oft anpasst, darfst du lernen, mehr für dich einzustehen.


Jede Herausforderung ist ein Wegweiser. Sie zeigt dir, wo du wachsen kannst.




Fazit: Deine Hochsensitivität ist kein Hindernis – sie ist ein Entwicklungsweg


Es ist leicht, sich selbst für Schwierigkeiten zu verurteilen – doch das wird dich nie weiterbringen. Was dich weiterbringt, ist die Entscheidung, deine Herausforderungen als Lernfelder zu sehen.


• Fehler sind keine Beweise für dein Versagen – sie sind Einladungen zum Wachsen.

• Herausforderungen sind nicht das Ende – sie sind der Anfang von Veränderung.

• Dein Weg ist einzigartig – du darfst ihn in deinem eigenen Tempo gehen.


Vielleicht kannst du heute schon beginnen, eine schwierige Situation anders zu sehen. Nicht als Beweis für deine Schwäche – sondern als Chance, etwas Neues zu lernen.

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