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Wenn du dich nicht entscheiden kannst – vielleicht bist du nicht unentschieden. Vielleicht bist du einfach vielseitig.

Du musst dich nicht festlegen, nur weil andere das von dir erwarten.

Du bist nicht „zu viel“ – du bist voller Möglichkeiten.


Vielleicht kennst du das: Du beginnst etwas Neues, bist begeistert, tauchst tief ein – und plötzlich ist die Freude weg. Es fühlt sich an wie eine innere Bremse. Oder es passiert etwas anderes: Noch während du mittendrin bist, springt dir ein neues Thema ins Interessenfeld. Es zieht dich magisch an, fasziniert dich – und du wechselst. Nicht, weil das Alte schlecht war. Sondern weil dein Inneres schon weitergewandert ist.


Und dann sind da oft auch noch die Stimmen von außen:

„Kannst du dich nicht mal entscheiden?“

„Bleib doch einfach mal bei einer Sache.“

„Du fängst ständig etwas an und ziehst nichts durch.“

„Du machst nie etwas fertig.“


Vielleicht hast du solche Sätze oft gehört. Vielleicht sind sie so tief in dir gespeichert, dass du sie inzwischen selbst zu dir sagst. Vielleicht fühlst du dich dadurch falsch oder unfähig – obwohl du in Wahrheit einfach ganz anders tickst.


Was, wenn du gar nichts falsch machst?

Was, wenn du einfach anders funktionierst?

Was, wenn du ein sogenannter Scanner bist – wie es die Autorin Barbara Sher beschreibt?


Scanner sind Menschen mit vielen Interessen, großer Neugier und oft auch einem Talent, sich blitzschnell in neue Themen einzuarbeiten. Sie sind leidenschaftlich – aber selten langfristig an nur einer einzigen Sache. Und sie leiden oft nicht an ihrer Vielseitigkeit, sondern an dem Druck, sich „endlich entscheiden“ zu müssen.


Du bist nicht falsch. Du bist vielseitig.


Vielleicht hast du gelernt, dass man sich festlegen muss. Dass man geradlinig leben soll. Aber das passt nicht zu jedem Wesen. Du bist vielleicht nicht gemacht für eine Entscheidung – sondern für ein Leben voller Phasen, Projekte, Impulse. Für ein Mosaik statt für eine Autobahn.


Und ja, es kann schmerzhaft sein, wenn du dich selbst ständig mit anderen vergleichst. Wenn du glaubst, nie etwas „richtig durchzuziehen“.


Vielleicht beendest du Dinge leise – nicht mit Pauken und Trompeten, sondern mit einem inneren Nicken. Und das reicht.

Vielleicht brauchst du kein fertiges Ergebnis, um zu wissen: Ich bin damit fertig.

Vielleicht kannst du nicht die eine Sache richtig tief – dafür aber ganz, ganz viele ziemlich gut.

Du bist kein Spezialist – du bist ein Allround-Talent.


Es lohnt sich auch, genau hinzuschauen:

Verlierst du die Freude wirklich „einfach so“?

Oder kommt ein innerer Kritiker, der flüstert: „Das reicht nicht. Du musst mehr leisten.“

Oder hast du Angst, beurteilt zu werden – und ziehst dich deshalb zurück?


Manchmal hilft es, die Stimmen in dir zu unterscheiden.

Was ist wirklich dein Scanner-Anteil, der einfach satt ist – oder sich schon in ein neues Thema verliebt hat?

Was ist deine alte Angst, die dich lähmt oder kleinmacht?

Und ja – es kann auch beides gleichzeitig sein.


Du darfst beginnen, Dinge anzufangen, weil sie dir Freude machen – nicht, weil du etwas beweisen musst.

Du darfst Dinge wieder freilassen, wenn ihre Zeit vorbei ist – ohne Schuldgefühl.

Und du darfst lernen, ein Leben zu gestalten, das zu dir passt.


Vielleicht brauchst du:

• kleine, überschaubare Projekte

• Abwechslung im Alltag

• Rituale, um etwas wertschätzend abzuschließen

• und die innere Erlaubnis, dich nicht für immer festlegen zu müssen


Es gibt keinen Grund, dich kleiner zu machen, nur weil dein Weg anders aussieht.

Du bist nicht sprunghaft – du bist lebendig.

Du bist nicht unzuverlässig – du bist vielseitig.

Du bist nicht zu viel – du bist viele Möglichkeiten in einem Menschen.


Und das ist wunderschön so.

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