"Was machst Du gerade, Dani?" Fragt mich die Facebook-Zeile als ich gerade meine Startseite öffne. Ja, was mach ich eigentlich gerade? Ich sitze da, schau aus dem Fenster, seh den blauen Himmel hinter den Bäumen im Garten. Und denke nach... Und bin schlecht gelaunt und traurig.
Diese Woche hat uns schwer getroffen. Unsere 15jährige kam am Dienstag überraschend früh nach Hause. Eine ganz liebe Freundin im gleichen Alter, sie gingen in die gleiche Klasse, hat sich entschieden, sich ihr Leben zu nehmen.
Das schockt. Das lähmt. Das macht mich unglaublich traurig. Traurig für das junge Wesen, das keinen anderen Ausweg sah. Traurig für ihre Familie. Für alle ihre Freunde. Alle die geschockt und schweigend zusammenstehen und die Frage nach dem "Warum" nie beantwortet bekommen werden. Nie ganz alles verstehen werden und werden können.
Die Traurigkeit und Schwere im Herzen meiner Tochter hat ihre Fühler nach außen gestreckt und uns alle berührt.
Warum ich solch private Gedanken und Gefühle mit der Öffentlichkeit teile? Weil ich aufmerksam machen möchte. Aufmerksam auf die Menschen in unserem direkten Umfeld, auf die Menschen denen wir tagsüber begegnen. Meine Tochter ist an diesem Tag verschiedenen Menschen begegnet und zwei davon waren so lieb, freundlich und mitfühlend, wie Engel, zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Die meisten aber haben meine 15jährige Tochter weinend und verzweifelt auf ihrem Weg nach Hause ignoriert, vielleicht auch aus Verlegenheit.
Ja Schmerz tut weh und Schmerz steckt an. Aber für einen Menschen einen kurzen Augenblick seiner Zeit zu opfern, ein paar tröstende Worte zu sprechen oder zu fragen ob der Mensch Hilfe braucht, kostet uns alle nichts! Im Gegenteil, es bereichert, es erfüllt.
Wir wissen gar nicht, was für einen Rucksack die Menschen mit sich schleppen, denen wir begegnen. Wir wissen nicht, was in diesem Menschen vor sich geht. Wir wissen nicht, ob wir gerade aus Stress und Gedankenlosigkeit total unhöflich und unfreundlich zu einem verzweifelten Mitmenschen waren und ihn/sie in seiner Verzweiflung bestätigen. Genauso wenig wissen wir, ob unser Lächeln einem Menschen das Herz wärmt….
Unsere Gesellschaft ist oft so geprägt von mangelnder Zeit und Nächstenliebe, da zähle ich mich auch dazu, dass wir so oft die kleinen Begegnungen übersehen, mit denen wir vielleicht Veränderung schaffen können. Hoffnung schenken können, durch Aufmerksamkeit und einen kleinen Augenblick an kostbarer Zeit.
Unser Leben ist begrenzt, es ist endlich. Ein guter Zeitpunkt sich das bewusst zu machen. Der Boden, auf dem wir gehen, verändert sich oft schneller als wir wahrnehmen können. Vielleicht sind wir einmal diejenigen, die ein freundliches Lächeln, ein tiefes, ernstgemeintes „Wie geht es Dir?“ brauchen… Vielleicht brauchen es gerade in diesem Moment unsere Kinder.
Dieser junge Mensch ist unwiederbringlich verloren gegangen in einer Welt, die wirklich mehr Wärme und Licht vertragen könnte. Ich hoffe, dass wir alle für unsere Kinder aufwachen. Rechtzeitig.
Mein tiefes und bewegtes Beileid den Eltern, Schwestern, Freunden, der ganzen Familie.
Daniela Klug
danielaklug.beratung@gmail.com
Dornbirn - +43 (0)660 118 18 05
Comentários